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Die Bedeutung der Umgebung bei der Übertragung von multiresistenten Mikroorganismen in Krankenhäusern

  • 19.11.2020
  • Einsichten

Die Bedeutung der Umgebung bei der Übertragung multiresistenter Mikroorganismen in Krankenhäusern ist seit langem Gegenstand von Studien und Forschungen, da die Häufigkeit nosokomialer Infektionen in den letzten Jahren zugenommen hat. Insbesondere zeigen zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass Oberflächen in der Krankenhäusern eine wichtige Rolle bei der Kontamination, Dauer und Ausbreitung zahlreicher Mikroorganismen spielen und somit zu einem permanenten Quelle für Krankheitserreger in Gesundheitseinrichtungen werden (1).

In Krankenhäusernfinden sich häufig infektiöse Mikroorganismen. Es gibt einige Stämme, die gegen Antibiotika resistent sind. Das erschwert die Behandlung Infizierter Patienten.

Unter den multiresistenten Bakterien sind die Hauptverantwortlichen für nosokomiale Infektionen gramnegative Bakterien: Escherichia Coli, deren Resistenz gegen Cephalosporine 30% beträgt, Klebsiella (60%) und Acinetobacter baumanii, von denen mehr als die Hälfte der Stämme gegen verschiedene Kategorien von Antibiotika resistent ist. Grampositive Bakterien wie Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus methicillin (MRSA), Enterococcus spp. vancomycin-resistent (VRE), Actinobacter spp. und Clostridium difficile sowie virale Erreger wie das Norovirus sind ebenfalls von erheblicher Bedeutung bei der Kontamination von Krankenhäusern.

In Italien, Ort unserer Forschung, liegt die Wahrscheinlichkeit, sich während eines Krankenhausaufenthalts mit einer nosokomialen Infektion zu infizieren, bei 6% (2), wobei die Zahl der Fälle zwischen 450.000 und 700.000 pro Jahr liegt (3), wovon schätzungsweise 7.800 pro Jahr an den nosokomialen Infektionen sterben.

Unsere Forschung in Italien hat ergeben, dass diese Zahlen nosokomiale Infektionen belegen, deren Schweregrad antibiotikaresistenten Mikroorganismen zuzuordnen ist.  Das italienische Gesundheitswesen steht mit dieser Belastung ganz oben in einem europaweiten Ranking.

Es gibt viele Faktoren, die zur Übertragung dieser Krankheitserreger beitragen: ihre Fähigkeit, sowohl Patienten als auch leblose Oberflächen (Actinobacter spp, MRSA, VRE, Clostridium difficile) und vorübergehend auch die Hände des Behandlungspersonals zu besiedeln; die niedrige Infektionsdosis (insbesondere Clostridium difficile, Norovirus); das Überleben des Mikroorganismus in der Umgebung über lange Zeiträume, manchmal sogar Monate, unter Beibehaltung seiner infektiösen und/oder virulenten Kapazität und nicht zuletzt die Resistenz gegen Produkte, die zur Desinfektion in Krankenhäusern verwendet werden (4).

Die Bekämpfung der Oberflächenkontamination in Krankenhäusern erfolgt heute durch den Einsatz von chemischen Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln, die jedoch nur eine begrenzte Wirksamkeit zeigen und zudem eine nicht zu vernachlässigende Umweltbelastung verursachen. Die Fähigkeit verschiedener Desinfektionsmittel zur Selektion von Mikrobenstämmen, die gegen das Desinfektionsmittel selbst resistent sind (5), wurde inzwischen bewiesen; obwohl die Wirksamkeit dieser Reagenzien bei der Bekämpfung von Oberflächenpathogenen immer noch ausreichend (aber nie zu 100%) sinnvoll ist, ist sie stattdessen vergeblich, um eine erneute bakterielle Kontamination zu verhindern, ein Phänomen, das in der Regel alle 30 Minuten stattfindet und in der Tat die Persistenz pathogener Mikroorganismen bestimmt.

Diese Daten belegen, dass die Desinfektion durch chemische Mittel nicht von anhaltender Wirksamkeit und generell nicht sicher genug ist, speziell in Krankenhäusern nicht.

Motiviert durch diese Notwendigkeit, haben wir nach alternativen Metoden gesucht, die in der Lage sind, Kontamination, Persistenz und Übertragung von Krankheitserregern in Krankenhäusern wirksam zu bekämpfen.

Dank unserer Forschung, konnten wir innovative, selbst-desinfizierende Produkte auf der Basis eines natürlichen Wirkstoffes entwickeln, die hochwirksam gegen bakterielle Resistenzen sind.

Um das Infektionsrisiko für Patienten zu minimieren und die Zunahme von Resistenzen und Umweltbelastungen zu vermeiden, ist die Behandlung von Oberflächen in Krankenhäusern mit unseren Produkten auf der Basis natürlicher Wirkstoffe eine effektive und wirtschaftliche Wahl.


(1) Bacterial contamination of inanimate surfaces and equipment in the intensive care unit. Russotto V, Cortegiani A, Raineri SM, Giarratano A. J Intensive Care. 2015 Dec 10;3:54. doi: 10.1186/s40560-015-0120-5. eCollection 2015. Review. (2) Attributable deaths and disability-adjusted life-years caused by infections with antibiotic-resistant bacteria in the EU and the European Economic Area in 2015: a population-level modelling analysis. Cassini A, Högberg LD, Plachouras D, Quattrocchi A, Hoxha A, Simonsen GS, Colomb-Cotinat M, Kretzschmar ME, Devleesschauwer B, Cecchini M, Ouakrim DA, Oliveira TC, Struelens MJ, Suetens C, Monnet DL; Burden of AMR Collaborative Group. Lancet Infect Dis. 2019 Jan;19(1):56-66. doi: 10.1016/S1473-3099(18)30605-4. Epub 2018 Nov 5. (3) Report Italiano PPS2 2016/2017 - Studio di prevalenza italiano sulle infezioni correlate all’assistenza e sull’uso di antibiotici negli ospedali per acuti – Protocollo ECDC http://www.salute.gov.it/imgs/C_17_pubblicazioni_2791_allegato.pdf. (4) Role of hospital surfaces in the transmission of emerging health care-associated pathogens: norovirus, Clostridium difficile, and Acinetobacter species. Weber DJ, Rutala WA, Miller MB, Huslage K, Sickbert-Bennett E. Am J Infect Control. 2010 Jun;38(5 Suppl 1):S25-33. doi: 10.1016/j.ajic.2010.04.196. Review. (5) Varying activity of chlorhexidine-based disinfectants against Klebsiella pneumoniae clinical isolates and adapted strains. Bock LJ, Wand ME, Sutton JM. J Hosp Infect. 2016 May;93(1):42-8. doi: 10.1016/j.jhin.2015.12.019. Epub 2016 Jan 21